Letzten Monat hatte ich ein großartiges Fotoshooting mit dem DSW Journal, dem Journal des Deutschen Studierendenwerks, zu einer geplanten Reihe über studentisches Wohnen. Dabei sind ein paar coole Fotos entstanden, die meine Behinderung und meinen Rollstuhl zeigen, wie sie sind.
Mir fiel dabei auf, dass ich bisher noch nie einen Post gemacht habe, der explizit nur meinen Rollstuhl oder meine Behinderung thematisiert. Muss ich auch gar nicht. Aber in dem ausgewählten Foto sehe ich einen perfekten Anlass, um eine kurze „Liebeserklärung“ an meinen Rolli zu verfassen und in meinem Feed zu teilen.
Auf den ersten Blick stellt ein Rollstuhl eine „schwerwiegende“ Einschränkung und ein damit einhergehend schlechteres Leben aus der Perspektive vieler Nicht-Betroffener dar. Das ist vor allem ableistisch. Darum soll es hier allerdings nicht gehen. Was viele Nicht-Betroffene kaum sehen und verstehen, ist nicht nur wie immens wichtig, sondern auch toll ein Rollstuhl oder jedes andere Hilfsmittel für einen Menschen mit körperlicher Einschränkung ist.
Ohne meinen Rollstuhl könnte ich meinen Alltag nicht im Ansatz so gut und effektiv gestalten. Er ermöglicht mir einen größeren Bewegungsradius, als es meine Beine – trotz vorhandener, wenn auch eingeschränkter Gehfähigkeit – können. Denn laufen kostet, trotz aller Fortschritte durch viel hartes Training, einfach wesentlich mehr Energie als es Menschen ohne starke und neurologische Geheinschränkung kosten würde. Zudem lassen sich eigentlich fast alle Dinge super im Rollstuhl bewältigen, die für mich an zwei Krücken während des Gehens gar nicht oder nur schwer funktionieren würden.
Auch wenn mein langfristiges Ziel weiterhin darin besteht, mehr Strecken gehend zu bewältigen und dies durch Training immer weiter auszubauen, so bin ich trotz alldem dankbar für meinen Aktivrollstuhl. Ohne ihn würde mein Alltag nicht so funktionieren, wie ich es brauche und möchte. Dies wird vermutlich in gewissen Teilen trotz weiterem Training so bleiben und mir mein Leben und meine Mobilität weiterhin ermöglichen.
Schaut also als Nicht-Betroffene nicht so negativ auf einen Rollstuhl oder andere Hilfsmittel 👩🦽